Rat für Nachhaltige Entwicklung
Inhalt
Projektinfos
- Projektstandort
Landkreis Amberg-Sulzbach in Bayern
- Hintergrund
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (Nachhaltigkeitsrat) des Landkreises Amberg-Sulzbach erarbeitet Beiträge zur Fortentwicklung der lokalen Nachhaltigkeitsstrategie (Leitbild des Landkreises), nimmt zu Fragen Stellung, die ihm die Akteure im Landkreis vorlegen und kann sich auch ohne Beauftragung zu Themen der nachhaltigen Entwicklung äußern, insbesondere zum Umsetzungsstand in den konkreten Handlungsfeldern. Er ist ein beratendes Gremium für den Kreistag.
- Detaillierte Beschreibung
Der Landkreis Amberg-Sulzbach ist seit vielen Jahren ein wichtiger Gestalter einer Nachhaltigkeitsstrategie und baute sich eine eigene Nachhaltigkeitsarchitektur auf, die über die Jahre hinweg wuchs und fester institutionalisiert wurde. Einen herausragenden Stellenwert in dieser Nachhaltigkeitsarchitektur im Landkreis Amberg-Sulzbach nahm der Agenda 21-Beirat ein, der sich aus Vertreter/-innen der Kommunen und des Kreistags, des Landratsamts, der Bildungseinrichtungen, Einrichtungen der Kreisentwicklung und Initiativen aus dem Naturschutz und der Wirtschaft zusammensetzte. Im Jahr 2000 wurde ein Agenda 21-Aktionsprogramm erarbeitet. Im Jahr 2005 erstellte der Agenda 21-Beirat unter Federführung der Volkshochschule ein Leitbild „Nachhaltigkeit – Schlüssel des 21. Jahrhunderts. Das Leitbild wurde 2016 im Rahmen eines Aktionsprogramms fortgeschrieben und eine Nachhaltigkeitskonferenz abgehalten, die auch zum Ziel hatte, neue Ehrenamtliche in den Prozess einzubinden.
Darauf aufbauend wurde eine neue Nachhaltigkeitsarchitektur aufgebaut (siehe auch Punkt Akteure und Steuerung). Der Nachhaltigkeitsrat erarbeitet Beiträge zur Fortentwicklung der lokalen Nachhaltigkeitsstrategie und schlägt konkrete Projekte vor. Darüber hinaus nimmt er zu Fragen Stellung, die ihm die Akteure im Landkreis vorlegen und kann sich auch ohne Beauftragung zu Themen der nachhaltigen Entwicklung äußern, insbesondere zum Stand in den konkreten Handlungsfeldern. Außerdem fördert der Rat den gesellschaftlichen Dialog zur nachhaltigen Entwicklung im Landkreis. Er vernetzt und synchronisiert alle strategischen Planungen im Landkreis. Der Rat ist nicht operativ tätig.
Mit seiner neuen Nachhaltigkeitsarchitektur stützt sich der Kreistag auf die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie von 2011 und das UNESCO-Weltaktionsprogramm 2015-2019, verbunden mit der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Folgende Ziele sollen im Zuge der Fortschreibung des Nachhaltigkeitsprozesses realisiert werden (Beschlussvorlage Fortschreibung des Nachhaltigkeitsprozesses im Landkreis Amberg-Sulzbach für die öffentliche Sitzung am 12.12.2016 des Kreistages):
- Einbindung der neuen Projekte, Akteure, Verbünde und Entwicklungsstrategien in den Nachhaltigkeitsprozess des Landkreises
- Optimierung der Vernetzung der regionalen Akteure und Verbünde und Synchronisierung der Konzepte, Projekte und Maßnahmen sowie eine klare Regelung von Zuständigkeiten hinsichtlich der Steuerung und Koordination der Aktivitäten
- Aufbau eines Monitoringsystems zur besseren Erfassung der Wirksamkeit der Nachhaltigkeitsbemühungen
- Umsetzung des UNESCO-Weltaktionsprogramms 2015 – 2019 auf lokaler Ebene
- Fortschreibung des Landkreis-Leitbilds und Beitrag für politische Beschlüsse.
Die Nachhaltigkeitsarchitektur des Landkreises soll auch in den Kommunen getragen werden – und zwar durch das Konzept der Nachhaltigen Bürgerkommune.
- Zeitlicher Rahmen
Im Jahr 2000 wurde ein Agenda 21-Aktionsprogramm erarbeitet, seither vorlaufende Weiterentwicklung; Gründung des Rats für Nachhaltige Entwicklung 2016.
- Akteure & Steuerung
Zur Umsetzung des Leitbilds wurden neue Organisations- und Steuerungsstrukturen geschaffen. In Nachfolge des Agenda 21-Beirats wurde 1) ein Rat für Nachhaltige Entwicklung (Nachhaltigkeitsrat) geschaffen. Seine Mitglieder werden durch den Kreistag auf Vorschlag des Landrats berufen. 2) Arbeitsgruppen arbeiten in den Themenfeldern: Klimawandel und zukunftsfähige Energien; Bildung und Wissenschaft; Sozialer Zusammenhalt: Demografie, Inklusion, Integration, Bürgerkommune; Natur, Umwelt, Ernährung und Konsum sowie Wirtschaft, Finanzen und Kultur. 3) Eine Nachhaltigkeitskonferenz tagt einmal jährlich mit breiter Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure und der Fachöffentlichkeit. Eine 4) Geschäftsstelle ist Anlauf- und Koordinationsstelle. Die Arbeitsergebnisse der Arbeitsgruppen bzw. des Nachhaltigkeitsrates werden mindestens einmal jährlich in den entsprechenden Gremien des Kreistags mit Beschlussvorlagen bzw. Empfehlungen vorgestellt (Beschlussvorlage Fortschreibung des Nachhaltigkeitsprozesses im Landkreis Amberg-Sulzbach für die öffentliche Sitzung am 12.12.2016 des Kreistages).
Erfahrungen
- Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?
Erfolgsfaktoren sind: Inhaltlich-strategische Verortung: Förderlich für Agenda- und insbesondere Nachhaltigkeitsprozesse ist eine klare inhaltliche Positionierung, die in einem strategischen Zielerahmen eingebettet ist. Je besser / umfassender der Agenda- bzw. Nachhaltigkeitsprozess in strategische Konzeptionen einer Region einfließt bzw. gegebenenfalls sogar die Grundlage für die Regionalentwicklung wird, desto fundierter ist der Prozess strategisch verankert. Eine wesentliche Rolle hierbei spielt der Nachhaltigkeitsrat.
Strukturell-personelle Verortung: Die Agenda 21 benötigt wie andere Nachhaltigkeitsprozesse auch eine klare Verankerung in der Verwaltung. Erfolgreiche Agenda-Arbeit steht und fällt mit einer ausreichenden personellen Ausstattung des Agenda-Büros, das auch langfristig und dauerhaft gesichert ist.
Partizipative Verortung: Nachhaltigkeitsprozesse müssen in der Bürgerschaft verankert sein. Je mehr BürgerInnen hinter den Anliegen. der Nachhaltigkeit ideell stehen und durch Aktivitäten unterstützen, desto besser und schneller kann die nachhaltigkeitsorientierte Transformation gelingen. Nachhaltigkeitskonferenzen, die in regelmäßigen Abständen organisiert werden, sorgen dafür, dass der Bezug zur Bevölkerung auch immer wieder erneuert wird.
- Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?
- Herausforderung, die Nachhaltigkeitsprozesse in der Verwaltung abzubilden
- Einbeziehung der Kommunen
- Einbeziehung der Bevölkerung
- Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?
Next Practice ist das Aufsetzen einer strategischen Steuerung, die es ermöglicht, dass die Belange der Nachhaltigkeit in die strategische Planung des Landkreises einfließen. Mit den Nachhaltigkeitsrat wird zusätzliche Expertise geschaffen, die die politischen EntscheidungsträgerInnen berät. Nachhaltigkeit erfährt in der der politischen Agenda eine Aufwertung.
- Übertragbarkeit
Ein Nachhaltigkeitsrat kann prinzipiell in jedem Landkreis etabliert werden. Auch Kommunen eignen sich dafür. Kontextspezifische Bedingungen und Akteurskonstellationen sind zu beachten.
Kontakt
Landkreis Amberg-Sulzbach
SG L1 - Leitbild
Schloßgraben 3
92224 Amberg
Telefon: 09621-39-159 E-Mail: leitbild@amberg-sulzbach.deWebsite: https://deinezukunft-as.de/
Weiterführende Informationen
Das Programm »Engagierte Stadt« unterstützt den Aufbau bleibender Engagementlandschaften in Städten und Gemeinden in Deutschland und fördert Kooperationen statt Projekte. Auf der Webseite erhalten Sie u.a. einen Überblick und Zugang zu weiterführenden Materialien rund um das Thema Engagement und Zivilgesellschaft
www.engagiertestadt.de„Die Karte von Morgen“ stellt online auf einer interaktiven Karte Projekte, Initiativen und Unternehmen vor, die den aktuellen sozialen, ökologischen und ökonomischen Verhältnissen Alternativen entgegensetzen. Die Karte vernetzt bestehende Initiativen und Gruppen. Nach dem Wiki-Prinzip können sich weitere Gruppen, Initiativen und Unternehmen selbständig in die Karte eintragen, so wirken viele Akteure an der Ausweitung des Projekts mit.
kartevonmorgen.orgDie Initiative „Allianz für Beteiligung e.V.“ ist ein Netzwerk für Baden-Württemberg, dass sich für die Stärkung von Zivilgesellschaft und Bürger*innenbeteiligung einsetzt. Die Allianz entwickelt Maßnahmen, um die Beteiligung von Bürger*innen in Baden-Württemberg nachhaltig zu verankern. Die Arbeit des Netzwerks umfasst Bildungsangebote, Veranstaltungen und Förderprogramme zum Thema Bürger*innenbeteiligung.
allianz-fuer-beteiligung.deDie Homepage des LBE (Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern) stellt Literatur und Studien zu verschiedenen Aspekten des Bürger-schaftlichen Engagement bereit.
www.lbe.bayern.deDie Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategie Süd (RENN.süd) stellen auf ihrer Homepage ein breites Angebot an Informationsmaterialien zur Verfügung. Diese reichen von unterschiedlichen Themen wie dem fairen Fußball, bis hin zu Hinweisen zur Durchführung nachhaltiger Veranstaltungen.
www.renn-netzwerk.de