Projektinfos
- Projektstandort
Bamberg in Bayern
- Hintergrund
Die Lokale Agenda 21 in Bamberg wurde 1996 vom Bamberger Stadtrat beschlossen und soll mit starker Fokussierung auf Bürgerbeteiligung die nachhaltige Entwicklung in Bamberg unterstützen. Unterstützt wird das bürgerschaftliche Engagement durch das Agendabüro, welches seit 2017 in Agenda-2030-Büro umbenannt wurde. Die anfängliche Organisationsstruktur in Fachforen hat sich im Laufe der Jahre verändert und heute unterstützt das Agendabüro neben eigenen Projekten vor allem auch weitere bürgerschaftliche Projekte, bspw. die Transition-Town-Bewegung in Bamberg durch Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerkarbeit sowie in ihrer Funktion als Schnittstelle in die Stadtverwaltung.
- Detaillierte Beschreibung
Bereits im Jahr 1996 beschloss der Bamberger Stadtrat die Umsetzung der Agenda 21 auf lokaler Ebene, im Februar 2018 bekannte sich die Stadt per Stadtratsbeschluss zu den Zielen der Agenda 2030 und unterstützt die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene. Zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle für diesen Prozess ist das Agenda 2030-Büro im Umweltamt der Stadt Bamberg. Dieses fungiert als „Schnittstelle“ zu Verwaltung und Stadtrat. Eine Hauptaufgabe des Agenda2030-Büros besteht in der Initiierung und Durchführung nachhaltiger Projekte in den Bereichen Soziales, Ökonomie und Ökologie sowie im Fördern, Koordinieren und Begleiten der Bürgerbeteiligung.
Begonnen mit thematisch eingegrenzten Fachforen mit interessierten Bürger*innen und Fachleuten unter externer Moderation (Themen: „Umweltqualität“, „Bauen, Wohnen, Mobilität“, „Energie und Klimaschutz“). Die interne Organisationsstruktur hat sich im Laufe der Jahre verändert und heute unterstützt das Agendabüro neben eigenen Projekten (z.B. die Regionalkampagne „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt!“, „Bamberg plastikfrei“) vor allem auch weitere bürgerschaftliche Projekte, bspw. die Transition-Town-Bewegung in Bamberg, einen Selbsterntegarten oder das Projekt „Bambecher“ durch Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerkarbeit sowie in ihrer Funktion als Schnittstelle in die Stadtverwaltung. Zu ihren Handlungsfeldern zählen außerdem Informations- und Bildungsangebote zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“, die Planung, Durchführung und Unterstützung von Aktionen, Projekten, Veranstaltungen im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung sowie der Aufbau eines Netzwerkes von Akteuren, Vereinen, Verbänden, Interessensgemeinschaften etc., die sich im Themenbereich Nachhaltigkeit engagieren.
- Zeitlicher Rahmen
1996 beschloss der Bamberger Stadtrat die lokale Agenda 21 als stetigen Prozess zu gründen. Die anfängliche Organisationsstruktur in Fachforen wurde 2008 aufgelöst und in eine flexiblere Organisationsform umgewandelt. 2017 verpflichtete sich die Stadt den Zielen der Agenda 2030.
- Akteure & Steuerung
Initiiert wurden sowohl die Lokale Agenda 21 als auch die Weiterentwicklung zur Agenda 2030 vom Bamberger Stadtrat. Zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle für diesen Prozess ist das heutige Agenda 2030-Büro im Umweltamt der Stadt Bamberg. Das Büro ist derzeit mit 2,5 Planstellen besetzt und ist Teil des Sachgebietes Umweltplanung/Umweltinformation. Die Durchführung von Projekten mit hohen finanziellen und personellen Ressourcenbedarf durch das Agenda-Büro muss durch den Stadtrat beschlossen werden.
Die anfängliche Organisationsstruktur in Fachforen mit einer hohen Bürgerbeteiligung hat sich im Laufe der Jahre verändert und heute unterstützt das Agendabüro neben eigenen Projekten vor allem auch weitere, unabhängig organisierte bürgerschaftliche Projekte, bspw. die Transition-Town-Bewegung. Die flexible Organisationsstruktur wird heute positiv bewertet.
Vor kurzem hat sich in Bamberg eine „Klimaschutzinitiative“ gegründet, der neben vielen Organisationen & Gruppen (FFF, PFF, BUND, etc.) auch interessierte Bürger*innen angehören. Ziel ist die Einflussnahme und Mitwirkung bei der Planung und Umsetzung städtischer Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen.
- Kosten & Unterstützungsmöglichkeiten
Für Projekte im Rahmen der Agenda stellt die Stadt neben den Personalstellen des Agenda-Büros ein jährliches Budget zur Verfügung. Mittel für die Unterstützung nachhaltiger Projekte können auch aus dem Topf „Öffentlichkeitsarbeit“ akquiriert werden. Darüber hinaus werden bei Bedarf und nach Möglichkeit Räumlichkeiten der Stadt für Veranstaltungen, Vorträge etc. angeboten.
- Fördermittel & Sponsoring
Die Kostenbeteiligung der Stadt Bamberg im Rahmen der Regionalkampagne „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt!“ sind in einer Kooperationsvereinbarung mit dem Landkreis geregelt. Das Projekt Essbare Stadt Bamberg wird über die Nationale Klimaschutz Initiative gefördert.
In einzelnen Projekten (bspw. Stadtradeln) wird auch auf Sponsoring lokaler Unternehmen zurückgegriffen.
Erfahrungen
- Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?
Durch die insbesondere in den Anfangsjahren hohe Bürgerbeteiligung konnte die Wohn- und Lebensqualität in der Stadt Bamberg nachhaltig gesteigert werden. Durch zahlreiche Preise und weiterführende Konzepte (bspw. die Erlangung des Titels Fairtrade-Stadt) wurden Erfolge gewürdigt und die Motivation der Engagierten gesteigert. Dadurch, dass die Stadt Bamberg den Agendaprozess als Daueraufgabe empfindet, kann das Agenda-Büro seine Rolle als Motor für eigene und neue Initiativen ausfüllen. Kleinere Projekte sind dabei wichtig, um Erfolgserlebnisse zu schaffen und schnell/agil zu handeln.
- Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?
Die Nähe zum Umweltamt wird einerseits als positiv erachtet, andererseits könnte eine Organisationsform als übergeordnete Stabsstelle dem Querschnittsthema Nachhaltigkeit teilweise besser gerecht werden durch kürzere Kommunikationswege innerhalb der Verwaltung und Weisungsbefugnisse gegenüber anderen Referaten.
Nachhaltigkeit ist die Angelegenheit aller städtischen Ämter und Referate. Dies erfordert verwaltungsintern Informations- und Fortbildungsangebote für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Eine starke Einbindung der Bürgerschaft und die Organisation in Fachforen ist langfristig schwer durchführbar. Zum einen da projektbezogene Erwartungen aus den Gruppen von der Stadt nicht immer erfüllt werden können, zum anderen auch weil sich Menschen heutzutage eher kurzfristig und projektbezogen ohne Hierarchie und Anwesenheitspflichten organisieren möchten.
- Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?
Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie und Leitbild für die Stadt Bamberg durch die im Dezember 2019 zwischen der Stadt Bamberg und der Otto-Friedrich–Universität neu gegründete Arbeitsgruppe „Nachhaltige Stadtentwicklung“
- Übertragbarkeit
Die Agenda 2030 in Bamberg hat sich an den allgemeinen Aufrufen und Vorlagen zur Lokalen Agenda 21 und Agenda 2030 orientiert und kann in seiner jetzigen Form auch in anderen Kommunen implementiert werden. Auf Erfahrungen und Lehren aus dem Agenda-Prozess sollte dabei immer Rücksicht genommen werden.
Kontakt
Herr Karl Fischer Agenda-2030-Büro Amt für Umwelt
Brand- und Katastrophenschutz – Sachgebiet Umweltplanung/-information Michelsberg 10 96049 Bamberg
Telefon: 0951-87-1718 E-Mail: karl.fischer@stadt.bamberg.deWebsite: https://www.stadt.bamberg.de/B%C3%BCrgerservice/%C3%84mter-A-Z/Amt-f%C3%BCr-Umwelt-Brand-und-Katastrophenschutz_/Amt-f%C3%BCr-Umwelt-Brand-und-Katastrophenschutz/Abteilung-Umwelt/Agenda-2030
Weiterführende Informationen
Das entwicklungspolitische Engagement von Kommunen und Zivilgesellschaft ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Um diese Entwicklung zu stärken, unterstützt die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) kommunale Akteure und Aktivitäten nicht nur inhaltlich und organisatorisch, sondern auch durch geeignete finanzielle und personelle Maßnahmen.
skew.engagement-global.deDas Handbuch Lokale Agenda 21 vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahr 1998 beinhaltet Wissen und Erfahrungen zum Thema „Lokale Agenda 21“. Durch praxisnahe Erhebungen wird anschaulich vermittelt, was eine Lokale Agenda für eine Kommune bedeutet und welches die anzustrebenden Ziele sind.
www.umweltbundesamt.deDer Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.
www.izt.deDie 2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung, die am 25. September 2015 beim UNO Nachhaltigkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs verabschiedet worden ist, stellt mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) einen Meilenstein der internationalen Zusammenarbeit dar.
sustainabledevelopment.un.org