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Projektinfos

  • Projektstandort

    Allensbach in Baden-Württemberg

  • Hintergrund

    Die Lokale Agenda 21 in Allensbach verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und deckt mit seinen Arbeitskreisen ein thematisch breites Spektrum ab.

  • Detaillierte Beschreibung

    Die am Bodensee gelegene Gemeinde Allensbach hat im Jahr 2001 im Rahmen eines Bürgerforums die „Lokale Agenda 21 Allensbach“ gegründet. Der Prozess wurde damals vom Gemeinderat initiiert und verfolgte mit vier offenen Arbeitsgruppen einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz. Seit dem Jahr 2002 existiert die Stelle einer „Agendabeauftragten“, deren Stundenvolumen von einer 450-€-Stelle ausgehend zwar über die Jahre leicht angestiegen ist, deren Büro jedoch nicht direkt im Rathaus angesiedelt ist.

     

    Die Agendabeauftragte betreut die jeweiligen Arbeitskreise, ist für Öffentlichkeitsarbeit und die Pflege der Homepage zuständig und kann neue Impulse in die Arbeitsgruppen geben oder von ihnen aufnehmen. Die derzeit vier Agendagruppen mit geschätzten 25 Gruppenmitgliedern arbeiten ausnahmslos ehrenamtlich und insbesondere der Arbeitskreis „Energie, Ressourcen, Klimaschutz“ konnte bereits eine Vielzahl von Projekten anstoßen. In den letzten Jahren würden sich die Arbeitsgruppen mehr Unterstützung durch Verwaltung und Gemeinderat wünschen. Aufgrund anderer wichtiger Themen, ist dies allerdings nicht immer im gewünschten Maße möglich. Im Jahr 2017 wurde ein weiterer Bürgerdialog im Rahmen des Nachhaltigkeitsberichtes organisiert, die Ergebnisse oder tiefergehende Maßnahmen zur Umsetzung wurden jedoch nicht vollständig weiterverfolgt.

  • Zeitlicher Rahmen

    Initiiert wurde die Agenda 21 in Allensbach durch den Gemeinderat im Jahr 2001. Seitdem bestehen verschiedene Arbeitskreise und eine Vielzahl von Projekten, wie ein Bürgersolardach, ein Branchentelefonbuch, Fahrradbörsen, Reparaturtreffs oder die Umstellung von kommunalen Gebäuden auf ökologische Stromversorgung, konnte durchgeführt werden. Ein Mittagstisch, die Kinderferienbetreuung und auch die ursprüngliche Verlängerung der Betreuungszeiten in Kindergärten und Schule gehen auf aktive Initiative der Arbeitskreise zurück. Ebenso wurde ein Bürgertreff eingerichtet, in dem sich verschiedene Gruppen z. B. zum Sprachenlernen, Musizieren, o ä. treffen – hier wird der Ansatz verfolgt, dass die Teilnehmer sich gegenseitig mit Ihrem Wissen weiterhelfen und keine externen Lehrer bei den Gruppen sind. Im Bereich Gesundheit werden durch die Gruppen immer wieder Vorträge für die Bevölkerung organisiert und eine Projektgruppe hat einen Walderlebnispfad erarbeitet und erstellt.

  • Akteure & Steuerung

    Die Struktur der Lokalen Agenda 21 in Allensbach ist sehr offen. Dabei verfolgt sie einen ganzheitlichen Ansatz und versucht ein breites Spektrum an Themen abzudecken. Derzeit sind vier Arbeitskreise in der Lokalen Agenda 21 Allensbach aktiv: „Der Arbeitskreis „Energie, Ressourcen, Klimaschutz“’ bemüht sich um eine Verbesserung des Klimaschutzes durch Schonung der natürlichen Ressourcen und fossilen Brennstoffe und durch die Bildung eines gesteigerten Umweltbewusstseins bei den Allensbacher Bürgern. Der Arbeitskreis „Familie und Freizeit“ kümmert sich vor allem um die Belange der Kinder und Familien in der Gemeinde. Der Arbeitskreis „Gesundheit“ will über die gesundheitlichen Risiken im Alltag und deren Vermeidung aufklären, vor allem aber zur Gesundheitsprävention beitragen. Der Arbeitskreis „Jung und Alt füreinander“ strebt eine Vernetzung der Generationen und eine Verknüpfung bereits vorhandener Institutionen untereinander an“ . Die Arbeitskreise „Wirtschaft und Verkehr“ und „Landschaft und Tourismus“ wurden im Laufe der Jahre zusammengelegt und ruhen mittlerweile ganz. Die Arbeitskreise werden von kommunaler Seite unterstützt durch eine Agendabeauftragte.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Die Stelle einer/s Agendabeauftragte/n ist nach wie vor finanziert. Zusätzlich gibt es ein jährliches Budget von 1.000 € für Agendaprojekte. Darüber hinaus werden Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Die Agendabeauftragte arbeitet im Homeoffice.

  • Fördermittel & Sponsoring

    Neben den kommunalen Finanzmitteln wird die Lokale Agenda 21 durch ein Sponsoring der Sparkasse im mittleren dreistelligen Bereich gefördert. Darüber hinaus konnten für einzelne Projekte weitere Mittel akquiriert werden – beispielsweise 10.000 € für den Walderlebnispfad (teils Spendengelder, teils kommunale Haushaltsmittel). Mit dem Preisgeld zur Klimaneutralen Kommune wurde der Ausbau von Fahrradabstellplätzen gefördert.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Gelobt wird vor allem die offene Atmosphäre bei den Arbeitskreistreffen. Bei diesen konnten vielfältige Projekte angestoßen und anschließend umgesetzt werden. Die Lokale Agenda 21 trug dabei zur Bewusstseinsbildung und besseren Beteiligung der Bürger*innen in Allensbach bei. Förderlich waren hierbei auch die Räumlichkeiten, zu denen ein niederschwelliger Zugang möglich ist, oder die Möglichkeit Informationen über die Arbeitskreise im Mitteilungsblatt oder auf der Gemeinde-Homepage zu kommunizieren.

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Herausforderungen ergeben sich, wenn politische und finanzielle Unterstützung fehlt. Darüber hinaus sollten Ergebnisse von Veranstaltungen, wie dem Bürgerdialog im Jahr 2017, konsequent weiterverfolgt werden.

  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Bereits früh nahm Allensbach eine Vorreiterrollen im Bereich Energie/Gebäudetechnik ein.

  • Übertragbarkeit

    Der finanzielle Aufwand seitens der Kommune für die Lokale Agenda 21 in Allensbach ist auch für kleine Gemeinden überschaubar. Angesichts dessen ist die Zahl der Arbeitskreise und durchgeführten Projekte beeindruckend.

    Obwohl Verwaltung und Bürgermeister bürgernah eingestellt sind, ist Geduld, eine wichtige Eigenschaft, die die Agendamitglieder bei der Umsetzung von Projekten mitbringen müssen. Wünschenswert wäre auch eine größere politische Rückendeckung und direktere Kommunikation mit den Arbeitskreisen.

Weiterführende Informationen

  • Das entwicklungspolitische Engagement von Kommunen und Zivilgesellschaft ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Um diese Entwicklung zu stärken, unterstützt die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) kommunale Akteure und Aktivitäten nicht nur inhaltlich und organisatorisch, sondern auch durch geeignete finanzielle und personelle Maßnahmen.

    skew.engagement-global.de
    Mitwirkende und Mitarbeiter*innen der SKEW.
  • Im Rahmen der Transition Town Bewegung („Stadt im Wandel“) gestalten seit 2007 Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden der Welt den geplanten Übergang in eine postfossile gemeinschaftlich organisierte Gesellschaft und relokalisierte Wirtschaft. Die Homepage bietet u.a. eine Karte mit Initiativen im deutschsprachigen Raum.

    transitionnetwork.org
  • Das Handbuch Lokale Agenda 21 vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahr 1998 beinhaltet Wissen und Erfahrungen zum Thema „Lokale Agenda 21“. Durch praxisnahe Erhebungen wird anschaulich vermittelt, was eine Lokale Agenda für eine Kommune bedeutet und welches die anzustrebenden Ziele sind.

    www.umweltbundesamt.de
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de
  • Die 2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung, die am 25. September 2015 beim UNO Nachhaltigkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs verabschiedet worden ist, stellt mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) einen Meilenstein der internationalen Zusammenarbeit dar.

    sustainabledevelopment.un.org