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Projektinfos

  • Projektstandort

    Aalen in Baden-Württemberg

  • Hintergrund

    Die Lokale Agenda 21 in Aalen begreift sich als bürgerschaftlicher Prozess und nicht als Verwaltungsstruktur. Seit 1998 ist sie mit ungebrochener Dynamik aktiv und hat dabei eine ausdifferenzierte Organisationsstruktur entwickelt und erprobt.

  • Detaillierte Beschreibung

    In Aalen wurde im Jahr 1998 mit dem Prozess der Gründung einer Lokalen Agenda 21 begonnen. Nach einem Impulsvortrag des heutigen Verkehrsministers Winfried Hermann wurde u.a. von den Leitern der Hochschule und der Volkshochschule ein Agendaprozess mit Beteiligung von Verbandsvertretern und interessierten Bürger*innen angestoßen. Die Lokale Agenda 21 bietet bis heute eine einzigartige und nach Angaben der Beteiligten sehr gut funktionierende Organisationsstruktur. Zur Koordinierung der Gruppen wurde bereits früh der „Agenda-Rat“ ins Leben gerufen, der parteipolitisch überparteilich zusammengesetzt ist und zum einen die Sitzungen des „Agenda- Parlaments“ vorbereitet und zum anderen die langfristige Ausrichtung der Lokalen Agenda bestimmt. Das Agendabüro ist zuständig ist für die Betreuung der über 15 weitgehend unabhängigen ehrenamtlichen Agendagruppen.

  • Zeitlicher Rahmen

    1998 beschloss der Gemeinderat die lokale Agenda 21 zu gründen. Unter Leitung des IFOK wurden anschließend Workshops organisiert bei denen sich interessierte Bürger*innen zusammenschließen konnten. 2000 gab es ca. ein Dutzend weitgehend selbstständige Agendagruppen. Bis heute hat der Prozess nicht an Dynamik verloren.

  • Akteure & Steuerung

    Zur Initiierung des Agenda-Prozesses wurde die Beratungsgesellschaft IFOK (Institut für Organisationskommunikation) engagiert. Anschließend wurde die Agenda 21 durch ein bei der Stadt angesiedeltes Agendabüro mit einer 100%-Stelle betreut, dessen Aufgaben mittlerweile vom Grünflächenamt durch eine 50%-Stelle übernommen wurden. Die über 15 Agendagruppen sind ehrenamtlich tätig und weitgehend unabhängig. Teilweise haben sie heute eigene Organisationsstrukturen (bspw. Genossenschaften, Vereine) ausgebildet. Koordinierende und strategische Funktionen werden übernommen vom Agenda-Rat und vom Agenda-Parlament. Teil des halbjährig tagenden Agenda-Parlaments sind neben Ehrenamtlichen aus den Agendagruppen auch Personen aus Politik und Verwaltung.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Neben einem festen Budget von 10.000 € für Agendaprojekte erhalten die einzelnen Gruppen fachliche Beratung, kostenlose Räumlichkeiten sowie Verpflegung und Vernetzungsinfrastrukturen.

  • Fördermittel & Sponsoring

    Neben dem feststehenden Budget können Einzelprojekte auch über verschiedene Ämter gefördert werden. Darüber hinaus gibt es vereinzelte Sponsorings. Auch Mittel aus Fördertöpfe der Landes- und Bundesebene werden erfolgreich eingeworben.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Der Agendaprozess ist bis heute in Aalen sehr lebendig. Neben der wegweisenden Organisationsstruktur leisten hierfür ein nachhaltigkeitsorientiertes Leitbild der Stadt, SDGs und ihr ISEK einen Beitrag. Diese formulieren messbare Zielvorgaben, schaffen politische Legitimität und helfen finanzielle Mittel zu akquirieren. Außerdem wurde betont, wie wichtig die Arbeit an konkreten Projekten, Freiheiten der Gruppen und die Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit sind.

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Herausforderung ergeben sich vor allem dann, wenn stadtseitig finanzielle oder personelle Mittel gekürzt werden. Dies ist in Aalen allerdings besonders gut gelungen. Weitere Stolpersteine sind eine starke Abhängigkeit von einzelnen Personen und die Einbindung junger Menschen.

  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Die Organisationsstruktur der Lokalen Agenda 21 in Aalen ist einzigartig und funktioniert bis heute sehr gut. Dabei hat man insbesondere mit dem Agenda-Rat und -Parlament gute Erfahrungen gemacht. Außerdem ist die weitgehende Selbstständigkeit der Agendagruppen vorteilhaft und deren teilweise Verfasstheit als Vereine oder Genossenschaften.

  • Übertragbarkeit

    Die Lokale Agenda 21 in Aalen stützt sich besonders stark auf ehrenamtliches Engagement und hat eine sehr differenzierte Organisationsstruktur herausgebildet. Obwohl Vergleichbares auch für andere Kommunen wünschenswert wäre, erscheinen sie nur bei entsprechenden Schlüsselpersonen in der Bürgerschaft durchsetzbar.

Kontakt

Frau Kohte
Agendabüro im Amt für Umwelt
Grünflächen und umweltfreundliche Mobilität Marktplatz 30
73430 Aalen


Telefon: 07361-52-1602 E-Mail: agenda21@aalen.deWebsite: https://www.aalen.de/lokale-agenda-21.68.25.htm

Weiterführende Informationen

  • Im Rahmen der Transition Town Bewegung („Stadt im Wandel“) gestalten seit 2007 Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden der Welt den geplanten Übergang in eine postfossile gemeinschaftlich organisierte Gesellschaft und relokalisierte Wirtschaft. Die Homepage bietet u.a. eine Karte mit Initiativen im deutschsprachigen Raum.

    transitionnetwork.org
  • Das Handbuch Lokale Agenda 21 vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahr 1998 beinhaltet Wissen und Erfahrungen zum Thema „Lokale Agenda 21“. Durch praxisnahe Erhebungen wird anschaulich vermittelt, was eine Lokale Agenda für eine Kommune bedeutet und welches die anzustrebenden Ziele sind.

    www.umweltbundesamt.de
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de
  • Die 2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung, die am 25. September 2015 beim UNO Nachhaltigkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs verabschiedet worden ist, stellt mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) einen Meilenstein der internationalen Zusammenarbeit dar.

    sustainabledevelopment.un.org