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Projektinfos

  • Projektstandort

    Waldkirch in Baden-Württemberg

  • Hintergrund

    Die Essbare Stadt Waldkirch steht für den Anbau von Lebensmitteln im städtischen Raum. Die Initiative produziert Essbares in städtischer Umgebung und ist Teil der weltweiten Urban-Gardening-Bewegung.

  • Detaillierte Beschreibung

    Seit 2013 wird durch verschiedene Stationen in der Stadt auf die Nachhaltigkeitsziele der Urban-Gardening-Bewegung aufmerksam gemacht, welche Alternativen zur heutigen Lebensweise, basierend auf Prinzipien der Permakultur, ausprobiert. In Waldkirch werden verschiedene Formen ausprobiert.

    Der Mitmach-Garten am Stadtrain (seit 2017) soll die Vielfalt nachhaltigen, naturgerechten Handelns konkret erlebbar machen. Jeden Freitag gibt es ein gemeinsames offenes Gärtnern, das auch Gästen die Möglichkeit bietet zum unverbindlichen Reinschnuppern. Menschen aus verschiedenen Generationen und Kulturen tauschen sich aus und lernen in Workshops und Kursen voneinander.

    Infotafeln laden zum Erkunden ein.

    Schwerpunkte sind ein umfangreicher Kräuter- und Heilpflanzenbereich, Erhalt der Artenvielfalt (Insekten und Pflanzen) und die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit (Humus- und Terra Preta-Aufbau, Mischkultur, Fruchtfolge, Mulchgarten).

  • Zeitlicher Rahmen

    Seit 2013

  • Akteure & Steuerung

    Die Bürgerinitiative Essbare Stadt Waldkirch agiert unter dem Schirm des Kneipp-Vereins Waldkirch und ist über diesen haftpflichtversichert, vertragsfähig und spendentauglich.

    Darüber hinaus gestaltet sie sich völlig eigenständig.

    Ein Kernteam (ca. 1 Dutzend) garantiert die Pflege und steuert die Entwicklung. Zusätzlich kommen andere MitmacherInnen mehr oder weniger unverbindlich dazu.

    1 x im Monat Jour fixe, um die wichtigsten aktuellen Dinge zu besprechen.

    Aufteilung von Verantwortlichkeiten.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Das erste Beet wurde von der Stadt Waldkirch zur Verfügung gestellt. Auch das 1000 qm-Gelände am Stadtrain wird durch die Stadt bereitgestellt. Unterstützung durch Baggerarbeiten, Material wie Erde, Steine, Wasserzugang. Mitbenutzung Komposttoilette, Strom und Trinkwasser der Waldkindergartengruppe ab 2020.

  • Fördermittel & Sponsoring

    Sach- und Geldspenden durch Betriebe, Privatleute und Geschäfte (z.B. durch Patenschaften für bepflanzte Sitze).

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Bislang kein Vandalismus oder systematisches Abernten der Beete.

    Die bepflanzten Sitzbänke in der Stadt werden sehr gut angenommen.

    Raum, um eigene kreative Ideen umzusetzen, z.B. Kartoffelbeett.

    Wachsende Wertschätzung und Unterstützung durch die Stadt.

    Zahlreiche anerkennende Besucher für den Garten als Lern- und Wohlfühlort.

    Bildung für Nachhaltigkeit für Kindergärten, Schulen und Erwachsene.

    Sich sichtbar steigerndes Bodenleben, Insektenvielfalt und gesunde Pflanzen.

    „Gesunde Ökosysteme erzeugen ein gesundes Klima.“

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Ein ungutes Gefühl wurde bei den Aktiven hervorgerufen, als auf den Elzbeeten zunächst jeder alles ernten durfte, auch wenn man an der Arbeit nicht beteiligt war. Modifizierte Ernteregeln im Mitmach-Garten: Beeren und Kräuter naschen jederzeit, immer so, dass für den Nächsten noch etwas übrig bleibt. Gemüse nur nach Absprache mit jemandem aus dem Team.

     

    Gruppendynamische Prozesse haben zeitweise bis an die Belastungsgrenze geführt.

     

    Bedingt durch Klimawandel Herausforderung der Beschaffung von Gießwasser. Das ist gleichzeitig eine Chance, für nachhaltiges Wassermanagement zu sensibilisieren.

     

    Die Gärten erfordern jahreszeitlich bedingt einen hohen Personaleinsatz. Zu wenige Menschen sind bereit, sich verbindlich festzulegen, was einzelne Hauptakteure immer wieder überfordert.

  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Menschen entfernen sich immer mehr von der Natur und begreifen Nahrung nur noch als Konsumgut, nicht als Lebensmittel. Ein dezentraler und selbstständiger Anbau von Essen setzt ein Gegengewicht zu dem Massenanbau der Agrarriesen. Das Projekt soll zum Nachdenken über eine nachhaltige Lebensweise und einen bewussten Umgang mit der Natur anregen und konkrete Beispiele zur Nachahmung bieten. Es will die Wertschätzung für Nahrung fördern und damit die Bereitschaft, nachhaltige Landwirtschaft durch das Zahlen angemessener Preise zu unterstützen. Der Zusammenhang zwischen nachhaltiger Landwirtschaft und Klimaschutz soll veranschaulicht werden.

    Die Essbare Stadt bedeutet eine Aufwertung des Stadtbildes und ist ein Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

  • Übertragbarkeit

    Die Anzahl Essbarer Städte steigt. Durch diese kann der Austausch zwischen der Stadtbevölkerung und der Stadtverwaltung verbessert werden. Ebenso wird der regionale Selbstversorgungsanteil erhöht, im Fall der Essbaren Stadt Waldkirch mehr durch Bewusstseinsbildung (Wertschätzung für Regionalität, Saisonalität, Bio, Anregung zur Nachahmung) als durch die Menge des Produzierten.

Weiterführende Informationen

  • „Slow Food“ Deutschland ist eine Non-Profit-Organisation, die sich für eine bewusste Ernährung stark macht. Der Verein vernetzt die deutschlandweiten Ortsgruppen und bietet gleichzeitig eine Verbindung in die internationale Slow Food Bewegung.

    www.slowfood.de
  • Foodsharing ist eine Initiative, die sich gegen Lebensmittelverschwendung engagiert. Überproduzierte Lebensmittel in privaten Haushalten sowie von kleinen und großen Betrieben werden abgeholt und so „gerettet“.

    foodsharing.de
  • mundraub.org ist die größte deutschsprachige Plattform für die Entdeckung, Verzeichnung und Nutzung essbarer Landschaften wie bspw. Streuobstwiesen. Sie ermöglicht es, Fundorte zu kartieren, Aktionen anzulegen und Gruppen zu gründen.

    mundraub.org
  • Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft verschafft einen Überblick über eingetragene Solidarische Landwirtschaften in Deutschland und weiteren EU-Staaten. Außerdem bietet das Netzwerk Beratungen und Literatur zum Thema Solidarische Landwirtschaft an.

    www.solidarische-landwirtschaft.org